Unser Bild vom Kind

Wir orientieren uns am zeitgemäßen Bild vom Kind als kompetentes, aktives Wesen. Das bedeutet für uns, dass jedes Kind mit seiner individuellen Persönlichkeit und der Fähigkeit sich die Welt selbst zu erschließen, in der „Zwergerlburg“ ankommt. Wir nehmen es so an wie es ist und bieten ihm die Freiheit sowie einen sicheren Rahmen, Akteur seiner eigenen Entwicklung zu sein. Das heißt für uns, dass das Kind über das Tempo, sowie die Richtung seiner Entwicklung selbst entscheidet. Denn jedes Kind hat das Recht sich frei zu entfalten, selbstbestimmt zu handeln und seine eigene Meinung zu äußern.

Durch das Erleben von Partizipation schaffen wir die Grundvoraussetzung das Kind mit seinen Bedürfnissen und Themen in den Alltag einzubeziehen und es altersgemäß an Entscheidungen zu beteiligen. So kann es sich zu einem selbständigen, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Menschen entwickeln und prägende Erfahrungen für sein Leben sammeln.

So sehen wir das Kind:

• kommunikativ
• es erlebt Gemeinschaft
• neugierig
• aufgeschlossen
• es darf Gefühle zeigen/erleben
• kreativ
• bewegungsfreudig/aktiv
• experimentierfreudig

• lebensfroh
• selbständig/eigenständig
• es erlebt Harmonie und Streit
• es sammelt eigene Erfahrungen
• ideenreich
• es schließt Freundschaften
• wissbegierig

Wir orientieren uns an den Grundsätzen von Janusz Korczak und Maria Montessori.

Das Recht des Kindes auf Achtung – Achtung als ein wechselseitiger Vorgang:

Respektierung des Kindes durch den Erwachsenen lehrt das Kind, andere Menschen zu achten.

Das Recht des Kindes auf seine eigenen Erfahrungen
„Hilf mir es selbst zu tun!“ (Maria Montessori)

Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag.
„Wir sollten auch die gegenwärtige Stunde achten, den heutigen Tag. Wie soll es morgen leben können, wenn wir es heute nicht bewusst verantwortungsvoll leben lassen? (Korczak)

Das Recht des Kindes so zu sein, wie es ist.
„Kinder werden nicht erst zu Menschen, sie sind es schon. Ja! Sie sind Menschen, keine Puppen. Man kann ihren Verstand ansprechen – sie antworten uns; sprechen wir zu ihren Herzen – fühlen sie uns.“ (Korczak)

Maria Montessori

* 31. August 1870 in Italien + 6. Mai 1952 in Holland.

Maria Montessori wuchs in einer großbürgerlichen Familie auf.
Als erste Frau wurde sie in Rom an der Universität 1896 zur Ärztin ausgebildet.

Von 1895 – 1898 arbeitete sie in der Kinderabteilung der Psychiatrischen Uniklinik in Rom. Während der Behandlung von Kindern begann sie sich mit Fragen der Lernfähigkeit auseinander zu setzen.

Sie stellte fest: die ersten Lebensjahre eines Kindes sind für die seelische, körperliche und geistige Entwicklung von großer Wichtigkeit, da die Aufnahmebereitschaft und die Formbarkeit am größten ist.

1907 eröffnete sie das erste Kinderhaus im Armenviertel in Rom.
Sie erkannte, dass die Wahrnehmung mit allen Sinnen die Entwicklung eines Kindes beeinflusst und antreibt.

Maria Montessori

1909 erschien ihr erstes Buch, das in der ganzen Welt große Beachtung fand: „Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter“

Ab 1909 bildete sie Schüler/innen aus aller Welt aus.
In einigen Ländern werden bereits die ersten Montessori-Einrichtungen gegründet.

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, befand sich Maria Montessori mit ihrem Sohn Mario in Indien, wo sie ebenfalls Kurse abhielt. Nach fast 7 Jahren kehrte sie 1946 nach Europa zurück. Seither wurden zahlreiche Montessori-Schulen und Kindergärten eröffnet.

Janusz Korczak

* 22. Juli 1878 in Warschau + 5. August 1942 im Vernichtungslager Treblinka

Janusz Korczak, eigentlich Henryk Goldszmit, wuchs in einer wohlhabenden Anwaltsfamilie in Warschau auf.
Als Gymnasiast gewann er 1896 den Nachwuchspreis für seinen ersten Roman „Der Gordische Knoten“.

1898 bis 1904 studierte er an der Kaiserlichen Universität Warschau Medizin. Nebenher blieb er als Schriftsteller tätig. So gewann er 1899 unter dem Pseudonym Janusz Korczak, welchen er dann beibehielt, mit einem Drama einen literarischen Wettbewerb.

Nachdem er den Doktortitel als Facharzt für Pädiatrie erhielt, arbeitete er von 1904 bis 1911 in einer Warschauer Kinderklinik. Die zusätzlichen Einnahmen seiner schriftstellerischen Arbeiten (z.B. „Wie man ein Kind lieben soll“ 1914/1918, „Das Recht des Kindes auf Achtung“ 1928) sollten seinem ärztlichen und sozialen Engagement für arme und verwahrloste Kinder zugutekommen.

1911 wurde nach seinen Plänen das jüdische Waisenhaus Dom Sierot errichtet, von diesem er die Leitung übernahm.

Janusz Korczak

Er verwirklichte seinen Grundsatz des „Rechtes des Kindes auf Achtung“ und dem „Recht auf den heutigen Tag“.

Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach wurde er als Divisionsarzt der russischen Armee einberufen. In dieser Zeit führte seine Mitarbeiterin Stefania Wilczy?ska die Arbeit im Dom Sierot weiter.
Während seiner Stationierung betreute er mehrere Waisenhäuser ärztlich, wo er die Direktorin eines Internats, Maryna Falska, kennenlernte.

Gemeinsam mit ihr gründete er neben seiner Tätigkeit im Dom Sierot 1919, das Waisenhaus Nasz Dom (Unser Haus) in Warschau, ein Haus für polnische Kinder.

Nach dem Befehl zur Umsiedlung der gesamten jüdischen Bevölkerung Warschaus in das Warschauer Ghetto im Oktober 1940 musste auch das Dom Sierot umziehen.

Im August 1942 wurden die etwa 200 Kinder des Waisenhauses in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert. Janusz Korczak hatte die Möglichkeit, sein Leben zu retten, doch diese lehnte er ab. Er hätte eine solche Tat als Verrat an den Kindern und an seiner Aufgabe betrachtet.